Dienstag, 19. Mai 2009

Der realexistierende Kommunismus I

Das Land mit den Flüssen aus Milch und Honig und den immer noch blühenden Landschaften, das Land meiner revolutionären Träume, ein Traum von einer karibischen Pirateninsel, die Hauptstadt des edel mundenden Rums, das alles ist irgendwie Cuba und irgendwie auch nicht.

8 Tage Cuba bedeuten 8 Tage realexistierenden Kommunismus so halbwegs am eigenen Leib erleben. Warum halbwegs? Naja, leider kann man hier mit ausländischen Divisen schon den einen oder anderen Schabernack anstellen und vieles läuft nach den bekannten Regeln des Räuberkapitalismus ab, nur viel lustiger. Cuba ist teuer, jedenfalls für den Klassenfeind aus dem Kapitalismus. Aber dazu später mehr.

Der erste Eindruck von Cuba ist so lala, der Flughafen ist jetzt auch nicht so anderes als woanders auf der Welt, zwar werden wir nicht vom Flugzeug gelassen weil es regnet, was die ganzen Turboskapitalisten an Bord des Flugzeugs fast in den Wahnsinn treibt, aber ich hab meinen Spass. Aber Regen, muss das sein? Wir werden leider nicht von der Cubanischen Stasi in die Mangel genommen, die sich eh enttäuschent stark zurückhält, wollte doch IM werden, auch den Namen hatte ich schon vorbereitet: Broda. Immerhin wird die moderne Version der Geruchsprobe genommen, oder der Apperat untersucht die politische Gesinnung oder es ist ne reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, jedenfalls werden wir von einer mir bis heute unbekannten Maschine gescannt. Und tja, man muss halt unterschreiben, dass man keine Schweinpest hat, wäre ja auch echt ne Sauerei. Zum Glück ist der kluge Reisende heutzutage so gut vorbereitet, dass er die Maske, stilsicher und formschön trägt. Mein persoenliches Rezept, Alkohol der stark genug ist desinfiziert auch gut.

Mal in Havanna wirklich angekommen, stellt sich das Problem wo unterkommen, zuerst sieht das ganz duester aus, bis dann viele nette Cubaner auf einmal ankommen um uns aus unserer Not zu erretten. So dass wir bald in alle Himmelsrichtungen verstreut uns Casas angucken.

Obwohl ja "Real Estate" die Goldgrube sein soll, sind wir nicht hier zum Haeuserkaufen. Die "Casas Particulares" sind die Moeglichkeit in Cuba unterzukommen. Das heisst Privatleute vermieten Zimmer in ihrem Haus an Auslaender, damit sie das machen duerfen muessen sie sich eine Lizenz vom Staat kaufen. Die ist leider echt teuer und so geben die Herbergseltern in klein das direkt an den Endverbraucher weiter.

Denn wisse, jeder der in Cuba mit Auslaender am Hut hat, hats gut. Denn Auslaender bezahlen in CUC oder auch Pesos Convertibles, die sind so mehr oder weniger nen Dollar wert (ausser dass der Cubaner da natuerlich noch Strafsteuern draufhaut) und dafuer gibts Essen in Restaurants, Museen, Kuehlschraenke und Waschmaschinen. Es gibt aber auch noch die Moneda Nacional, die ist verdammt wenig wert, aber wenn man mal eine Lokalitaet findet wie Taxis oder lustige Restaurants, dann gibts wenig oder manchmal gar nichts und ganz selten ganz viel fuer umgerechnet nichts. In dieser Doppelwirtschaft leben die Cubaner, und so sind Philosophieprofessoren Taxifahrer und den ganzen Tag in seiner Casa particular rumsitzen und auf Turisten warten ist nen eintraeglicher Job.

Modifizierter Kommunismus, denn gleichzeitig gibt es in diesem Land keine Werbung. Keine Schilder, Leuchtreklame, nichts, absolut nichts, gar nichts. Die einzige Werbung die es gibt ist fuer die Revolution. "Patria o muerte" und andere Fidel Zitate, Che und Cienfuegos Abbilder und immmer wieder wie toll die Revolution doch ist. Das ist Propaganda. Ja, klar. Aber wenigstens ist es aufrichtig dabei und tut nicht so wie unsere Werbung uns zu zeigen wie gesund, gross, schnell, toll etwas ist und das natuerlich nur zu unserem besten. Hier ist nicht der Konsum die Maxime hier ist es die Revolution.

"Die Revolution ist ein Krafte staerker als alle Naturgewalten" - Fidel Castro

Ende Teil 1

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